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The Rudolf Steiner Archive

a project of Steiner Online Library, a public charity

Das Christentum als Mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums
GA 8

Einige Bemerkungen

Zu Seite 13: Die Worte Ingersolls werden an dieser Stelle des Buches nicht etwa bloß im Hinblicke auf solche Menschen angeführt, welche sie in genau demselben Wortlaute als ihre Überzeugung aussprechen. Gar viele werden dies nicht tun und dennoch sich über die Naturerscheinungen und den Menschen solche Vorstellungen machen, daß sie, wenn sie wirklich konsequent wären, zu diesen Aussprüchen kommen müßten. Es kommt nicht darauf an, was jemand theoretisch als seine Überzeugung ausspricht, sondern darauf, ob diese Überzeugung wirklich aus seiner ganzen Denkungsart folgt. Es mag jemand für seine Person die obigen Worte sogar verabscheuen oder lächerlich finden: wenn er, ohne zu den geistigen Untergründen der Naturerscheinungen aufzusteigen, sich eine das bloß Äußerliche berücksichtigende Erklärung derselben bildet, so wird der Andere als eine logische Folge eine materialistische Philosophie daraus machen.

Zu Seite 14: Aus den Tatsachen, welche gegenwärtig mit den Schlagworten «Kampf ums Dasein», «Allmacht der Naturzüchtung» und so weiter behandelt werden, spricht für den, der richtig wahrnehmen kann, gewaltig der «Geist der Natur». Aus den Meinungen, welche sich die Wissenschaft darüber heute bildet, nicht. In dem erstern Umstande liegt der Grund, warum die Naturwissenschaft in immer weiteren Kreisen gehört werden wird. Aus dem zweiten Umstande aber folgt, daß die Meinungen der Wissenschaft nicht so genommen werden dürfen, als ob sie notwendig zu der Erkenntnis der Tatsachen hinzugehörten. Die Möglichkeit, zu dem letztern verführt zu werden, ist aber in gegenwärtiger Zeit unbegrenzt groß.

Zu Seite 16: Es soll mit solchen Bemerkungen, wie diejenige über die Quellen des Lukas und so weiter eine ist, nicht geschlossen werden, daß die rein geschichtliche Forschung von dem Verfasser dieses Buches unterschätzt werde. Das ist nicht der Fall. Sie hat durchaus ihre Berechtigung, nur sollte sie nicht unduldsam sein gegen die Vorstellungsart, welche von geistigen Gesichtspunkten ausgeht. Es wird in diesem Buche nicht darauf Wert gelegt, bei jeder Gelegenheit Zitate über alles Mögliche zu bringen; doch kann derjenige, welcher will, durchaus sehen, daß ein allseitiges, wirklich unbefangenes Urteilen das hier Gesagte nirgends in Widerspruch finden wird mit dem wahrhaft historisch Festgestellten. Wer allerdings nicht allseitig sein will, sondern diese oder jene Theorie für das hält, was «man» als sicher festgestellt hat, der kann finden, daß die Behauptungen dieses Buches sich vom «wissenschaftlichen» Standpunkte aus «nicht halten lassen», sondern «ohne alle objektive Grundlage » dastehen.

Zu Seite 21: Es wird oben gesagt, daß diejenigen, deren geistige Augen geöffnet sind, in das Gebiet der geistigen Welt schauen können. Daraus möge aber nicht der Schluß gezogen werden, daß nur derjenige ein verständnisvolles Urteil über die Ergebnisse des Eingeweihten haben kann, welcher selbst die «geistigen Augen » hat. Diese gehören nur zum Forschen; wenn dann das Erforschte mitgeteilt wird, dann kann es jeder verstehen, welcher seine Vernunft und seinen unbefangenen Wahrheitssinn sprechen läßt. Und ein solcher kann diese Ergebnisse auch im Leben anwenden und sich Befriedigung aus ihnen holen, ohne daß er selbst schon die «geistigen Augen» hat.

Zu Seite 24: Das «Versinken im Schlamm», von dem Plato spricht, muß auch im Sinne dessen gedeutet werden, was eben zur Seite 21 als Bemerkung hinzugefügt worden ist.

Zu Seite 25 f: Was gesagt ist über die Unmöglichkeit, die Lehren der Mysterien mitzuteilen, bezieht sich darauf, daß sie in der Form, in welcher sie der Eingeweihte erlebt, nicht dem Unvorbereiteten mitgeteilt werden können; in der Form aber, in welcher sie verstanden werden können von dem nicht Eingeweihten, wurden sie immer mitgeteilt. Die Mythen gaben zum Beispiel die alte Form, um den Inhalt der Mysterien in allgemein verständlicher Art mitzuteilen.

Zu Seite 71: Als «Mantik» ist für die alte Mystik alles dasjenige zu bezeichnen, was sich auf ein Wissen durch «Geistesaugen» bezieht; «Telestik» ist dagegen die Angabe der Wege, welche zur Einweihung führen.

Zu Seite 125: «Kabiren» sind im Sinne der alten Mystik Wesen mit einem Bewußtsein, welches hoch über dem gegenwärtigen menschlichen liegt. Durch die Einweihung — dies will Schelling sagen — steigt der Mensch selbst über sein gegenwärtiges Bewußtsein zu einem höheren hinauf.

Zu Seite 137: Über die Bedeutung der Siebenzahl kann man sich aufklären aus meiner «Geheimwissenschaft», Leipzig 1910. [28. Aufl. Dornach 1968]

Zu Seite 138: Es können hier die Bedeutungen der apokalyptischen Zeichen nur ganz kurz angedeutet werden. Man könnte natürlich in alle diese Dinge viel tiefer hineinweisen. Doch liegt dies nicht in dem Rahmen dieses Buches.